Langzeitreise

Veränderungen & Gedanken über Ehe

Wow, es ist so lange her, dass ich für meinen Blog geschrieben habe. Valentina und ich sind jetzt schon so lange hier auf Sansibar. So viel hat sich verändert.

Ich bin inzwischen Unternehmerin eines fünfstelligen Business im Bereich Human Design und Mentoring . Low Budget ist kein Thema mehr. Ich habe mich komplett aus Deutschland gelöst, abgemeldet und meine Firma in Florida gegründet. Wir haben hier Freunde gefunden und seit März geht meine Kleine zu einer einheimischen Tagesmama am Vormittag. Und die Liebe trat in mein Leben. Martin, ein einheimischer Mann. Und plötzlich hat meine Tochter eine Vaterfigur bekommen und blüht ebenso auf wie ich. Ich habe mich mit dem Thema Hausbau auseinandergesetzt und festgestellt, dass ich das nicht bin. Ich möchte keine langfristigen Wurzeln schlagen, aber ich möchte mit diesem Mann zusammen sein. Und eines Tages haben wir beschlossen zu heiraten. Und meine Gedanken und Emotionen hierzu möchte ich heute mit dir teilen.

Ehe: Hm wozu überhaupt?

Ich wollte nie mehr heiraten. Ja nie mehr. Du hast richtig gelesen. Denn ich bin geschieden. Mit 21 Jahren habe ich geheiratet und mich bereits wenige Monate danach getrennt. Ich erinnere mich genau, wie falsch es sich an den Tagen vor der Hochzeit angefühlt hatte. Aber ich hatte mein Gefühl ignoriert und es dennoch getan, aus Angst und Unsicherheit. Ich wusste es nicht besser. Ich war sehr jung. Und eine 3er Linie im Human Design, die tut was sie will lol. Und es war falsch und es hat mich so viel Kraft (und Geld) gekostet aus dieser Ehe rauszukommen.

Mein Bild über die Ehe ist nicht sonderlich gut. Für mich ist sie unnötig. Real Talk. Ich habe immer gesagt, ich heirate nur, wenn es einen Grund dafür gibt. Romantik und Liebe zählen für mich nicht dazu. Ich habe zu wenige Beispiele für funktionierende Ehen in meinem Umfeld. Scheidung, Kampf und Freiheits-/Selbstaufgabe: Das verknüpfe ich mit Ehe.

„Aber warum heiratest du dann“, fragst du dich sicherlich jetzt. Nun ja, ich liebe diesen Mann und die Art, wie er mich und uns behandelt. Ich möchte mit ihm zusammen sein.

Und ganz ehrlich die Weltlage ist, wie sie ist. Außerhalb der Grenzen Tanzanias herrscht noch immer Chaos und Einschränkung.

Und mein Visum ist begrenzt.

Klingt nicht romantisch. Ja, ist es auch nicht. Und weißt du was, ich entscheide heute, dass das okay ist!

Ich entscheide mich, dass seine und meine Sicht auf Ehe absolut unterschiedlich sind und dass das okay ist.

Eine binationale Partnerschaft ist nicht immer leicht

Wenn du eine binationale Beziehung führst und ihr beide nicht die gleiche Sprache sprecht, und damit ist nicht nur verbal, sondern auch emotional und vor allem kulturell gemeint, kennst du sicherlich die Herausforderungen. Es ist manchmal echt anstrengend! Und ein Unterschied ist auch das Thema Ehe. Ich würde in Deutschland nicht (mehr) heiraten. Und ich würde Martin dort vor allem auch nicht so schnell heiraten. Für ihn bzw. die Kultur hier, wie auch in vielen anderen Ländern, ist es einfach das höchste Ziel, jemanden zu finden, mit dem du dein Leben lang zusammen bist. Damit du versorgt bist. Es geht auch um Sicherheit.

Der weiße Prinzessinnentraum und die Liebe für immer sind ein westliches Konstrukt, thank you Hollywood.

Nun bin ich hier wahrscheinlich, nein ohne Frage, der „absolute Jackpot“ für ihn, das kann man mal klar so sagen. Die wohlhabende weiße Frau, die ihn liebt. In den Augen vieler hier, hat man es dann einfach geschafft. Klare Worte hier heute von mir. Mit diesem Bild der internationalen Beziehungen werde ich hier in Zanzibar und auch in meiner Familie konfrontiert.

Emotionen vor der Hochzeit

Nun ist er aber nicht der Einzige, der hier profitiert!!  Denn ich tue es ebenso. Auf einer ganz anderen Art und Weise. Ich hatte viele Beziehungen und Versuche mit westlichen Männern, aber sie konnten mich nie glücklich machen für längere Zeit.

Ich habe nun aber hier einen liebevollen Mann gefunden,

✨ der alles absagt und da ist, wenn es mir nicht gut geht

✨der mich annimmt, wie ich bin und mir Raum gibt

✨meiner Tochter ein Papa ist

✨Verständnis und Empathie zeigt

✨mich umsorgt und der beste Koch ever ist 🙂

✨mir den Rücken freihält

✨mich zum Lachen bringt und mit mir wächst

✨mich auch sexuell glücklich macht (ja auch das ist wichtig :P)

✨den ich wunderschön finde und begehre

✨ehrlich und loyal ist

✨eine wundervolle Energie und Human Design hat

.. Ich könnte sicherlich noch mehr aufzählen.

Die Tage vor der Hochzeit: Panik!

Nun rückt die Hochzeit immer näher und Panik taucht auf bei dem Gedanken, wie viele Leute als Gäste eingeplant sind und wie groß das werden soll. Ich fühle mich ein wenig wie Mister Big, wie im Sex and the City Film, falls du den gesehen hast. 😊 Ich fühlte mich mega unwohl. Panik tauchte auf, es nahm mir die Luft zum Atmen.

Will ich doch nicht heiraten? Was ist da los? Bin ich nicht im Reinen damit? Wie sehen mich dann die anderen Leute? Welchen Stempel bekomme ich damit?

Ich stelle im langen Austausch mit meiner Freundin Stephanie von www.freileben.net fest, die auch in einer binationalen Beziehung lebt und ihren malayischen Mann im Ausland geheiratet hat, dass meine Gedanken und Emotionen total okay und verständlich sind. Denn, wie willst du heiraten, wenn du davon ausgehst, dann eingesperrt bzw. nicht mehr frei zu sein?

Sie riet mir: Definiere die Ehe für dich um, Jenny! Die Ehe dort bedeutet was ganz anderes als in Deutschland!

Und daran arbeite ich jetzt.

Ich sehe meine Ehe als Möglichkeit, dass wir durch dieses Stück Papier (denn mehr ist es doch eigentlich nicht) zusammenbleiben können. Dass wir uns etwas Gemeinsames erschaffen können, was nicht möglich ist, wenn ich alle paar Monate, um mein Visum bangen oder ausreisen muss. Oder im schlimmsten Fall, wie Stephanie sogar über Monate von ihrem Partner getrennt wird. Und wir lieben uns und sind glücklich zusammen. Das ist was zählt.

Ich werde weiterhin frei sein. Martin weiß, wie wichtig mir das ist. In meinen letzten Leben war ich eine Weltenwandlerin, wie ich im Theta Healing bei der tollen Rika von https://soulvolution.de/ rausgefunden habe.

Und ich will nicht sesshaft werden. Ich will weiterhin noch die Welt entdecken. Wir möchten gemeinsam die Welt bereisen und andere tolle Orte finden, wo wir gemeinsam einige Monate leben können.

Ich möchte, diese Eheschließung als Möglichkeit sehen, um wachsen zu können. In eine gemeinsame Zukunft.

Es ist mein Statement, dass wir einfach offiziell ein Paar sind. Eine Familie. Ohne Begrenzung. Und mit viel Freiheit und vor allem…

MIT EIGENEN REGELN!

Liebe Grüße aus Sansibar und ganz viel Liebe zu dir!

Hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder schau bei mir in Instagram vorbei.

Wie sind deine Gedanken über Ehe oder binationalen Beziehungen?

One Comment

  • Jenny

    Liebe Jenny, hier ebenso Jenny ;-).
    Danke Danke Danke für diese Zeilen, für diesen wundervoll-ehrlichen Post.
    Ich hatte dir ja bereits über instagram erzählt, dass ich mit dem jamaikanischen Daddy meines zweijährigen Kindes zusammen war, der auch gleich von Ehe und Heiraten gesprochen hat und ich das mehr als “strange” fand und in mir die Alarmglocken schrillten. Nein, dazu war ich nicht bereit – eben weil ich “die weiße, in seinen Augen wohlhabende Frau” bin, die für ihn “Besserung seines Lebens/ Lebensstandards” bedeuten würde. Wahrscheinlich war bei mir die Liebe nicht so entfaltet/ groß genug, dafür aber das Misstrauen und die Angst, so dass ich mich nicht auf dieses Abenteuer eingelassen habe; zuviel kritische Stimmen in mir.
    Danke dennoch für diesen tollen Blickwinkel:
    “Für ihn bzw. die Kultur hier, wie auch in vielen anderen Ländern, ist es einfach das höchste Ziel, jemanden zu finden, mit dem du dein Leben lang zusammen bist. Damit du versorgt bist. Es geht auch um Sicherheit.”
    und weiter schreibst du ja: “Nun bin ich hier wahrscheinlich, nein ohne Frage, der „absolute Jackpot“ für ihn, das kann man mal klar so sagen. Die wohlhabende weiße Frau, die ihn liebt. In den Augen vieler hier, hat man es dann einfach geschafft. Klare Worte hier heute von mir. Mit diesem Bild der internationalen Beziehungen werde ich hier in Zanzibar und auch in meiner Familie konfrontiert.”

    Ja, das kenn ich zugut, man wird selbst von den jamaikanischen Frauen dann “missmutig” angeschaut, so ungefähr “jetzt schnappen die weißen Frauen uns auch noch die Männer weg”.

    Auch wenn ich mich gegen die Beziehung und Heirat entschieden habe, Liebe verbindet uns dennoch ein Leben lang durch unser Kind, auch wenn es noch nicht die Chance des gegenseitigen Kennenlernens kam durch Corona und andere Situationen.

    Alles Liebe für dich bzw. euch. Mit besten Grüßen Jenny

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