Langzeitreise

Ayurveda-Behandlung in Indien

Schon bevor ich aus Kambodscha in Indien einreiste fühlte ich mich nicht gut. Ich war nervös, mein Darm machte seit einer Antibiotikagabe starke Probleme, ich hatte noch stärkere Probleme einzuschlafen und hatte einfach das Gefühl, da muss sich was ändern. Auch die Ernährung verlief die ersten beiden Monaten in Südostasien nicht sehr gesund. Außerdem hatten wir lange einen Roller gemietet und mir fehlte die Bewegung. Ich spürte, wie schwer bzw. schlapp sich mein Körper anfühlte.

Ayurveda in Kerala

In Kochi in Südindien angekommen im Februar 2020 suchte ich recht schnell eine Ayurveda-Ärztin auf. In einem Gespräch erzählte ich ihr von der vorherigen Hautinfektionen, vor allem bei meiner Tochter und der nachfolgenden Gabe von Antibiotika. Sie interessierte sich auch für unseren Tagesablauf und meinen Schlaf. Sie vermutete, dass ich die Ursache für die Hautinfektionen war. Ich hatte ähnliche Gedanken zuvor, aber das soll jetzt hier nicht Thema sein. Sie verschrieb mir zwei Behandlungen im Ayurveda-Zentrum und eine Detox-Kur im Zimmer. Meine Tochter sollte etwas gegen Würmer bekommen. Es war recht wahrscheinlich, dass wir beide welche hatten. Anschließend klärte sie mich über die Kosten auf und fragte, ob ich die Ayurveda-Behandlung machen möchte. Ich stimmte zu, denn ich war neugierig und und teuer war es auch nicht. Circa 85 Euro insgesamt. Am gleichen Nachmittag sollte die erste Ayurveda-Behandlung in Form einer Massage stattfinden und in zwei Tagen die letzte. Dazwischen erfolgte die körperliche Entgiftung.

Was ist eigentlich Ayurveda?

Ayurveda ist eine ganzheitliche Form der Heilkunde und gehört zur traditionellen Alternativmedizin. Sie stammt aus Indien und wurde in ersten Schritten bereits im 2. Jahrhundert vor Christus hier angewandt.

Wörtlich übersetzt bedeutet Ayurveda Lebensweisheit oder Lebenswissenschaft. Beide Wörter stammen aus dem Sanskrit und setzen sich wie folgt zusammen: Ayus = Leben und Veda = Wissen.

Ayurveda ist ein Mix aus Erfahrungswerten und Philosophie, die sich ganzheitlich orientiert: Also physische, mentale, emotionale und spirituelle Aspekte sind von Bedeutung für die Gesundheit des menschlichen Körpers.

Zentrale Aspekte des Ayurvedas sind:

  • Ayurveda-Massage und Reinigungstechniken
  • die Ernährungslehre
  • spirituelle Yogapraxis
  • Pflanzenheilkunde

 (Quelle: wikipedia)

Meine Ayurveda-Behandlung

Nach dem Erstgespräch bekam ich am Abend von der Ayurveda-Ärztin ausführlich die rein pflanzlichen Medikamente erklärt: Meine Tochter bekam einen Saft zur Entwurmung und ich sollte zukünftig abends vor dem Schlafen eine Ashwagandha-Kapsel einnehmen, die unter anderem gegen Stress, Unruhe und Schlafstörungen helfen soll. Und nach der Entgiftung sollte mein Darm Unterstützung in Form zweier Kapseln „Triphala“ täglich erhalten. Sie erklärte mir wie das Entgiften im Hotelzimmer ablaufen solle: Am nächsten Tag soll ich ein Pulver in Wasser auflösen und trinken. Anschließend alle 15 Minuten warmes Wasser trinken und warten bis ich das erste Mal auf Toilette muss. Nachdem alles raus ist, sollte ich Haferbrei essen und später noch eine leichte Mahlzeit. So die Theorie.

Abends traf ich dann pünktlich zu meiner ersten Behandlung ein. Ich musste mich ausziehen, bekam eine Schürze umgebunden und wurde komplett mit viel warmem Öl eingerieben. Anschließend wurde mein ganzer Körper mit heißen, handgroßen Kissen, in denen Kräuter, Samen und Gewürze sind, „geschlagen“ oder massiert.  Man nennt das Kräuterstempelmassage, Pinda Sveda. So sollen die Giftstoffe in Bewegung kommen. Die Wärme der Kräuterpäckchen sorgt während der Massage zusätzlich für eine erhöhte Durchblutung und regt Stoffwechsel und Lymphfluss an. Da unsere Haut die Fähigkeit besitzt, Substanzen von außen aufzunehmen, werden die Inhaltsstoffe der Beutel durch Klopfen, Kreisen und Streichen auf bestimmten Punkten und Energiebahnen tief in das Gewebe eingebracht.

Meine Kleine spielte oder schaute währenddessen entspannt Videos. Manchmal kicherte sie auch, weil das alles wohl etwas lustig aussah ?

Ayurveda: Detox Tag im Guesthouse

Ich stand also morgens auf und füllte das Pulver der Ayurveda Ärztin in eine Flasche mit etwas Wasser. Es roch leicht nach Zimt und scharf zugleich. Der erste Schluck war noch in Ordnung, danach war es einfach nur noch scharf und eklig. Es fiel mir schwer das zu trinken und danach war mir auch schlecht. Aber ich konnte nach wenigen Minuten das erste Mal auf Toilette gehen. Es folgte ein Tag mit therapeutischem Erbrechen und Durchfall. Es war wirklich nicht schön. Nach der Mittagszeit hatte ich es weitgehend hinter mir und fühlte mich etwas schlapp. Ich ging also etwas leicht gereizt mit meinem Kleinkind auf die Suche nach Porridge. Mit Erfolg. Anschließend ruhten wir wieder im Guesthouse bis zum Abend. Dann gab es Reis mit Gemüse.

Der Tag nach dem Ayurveda-Detox

Ich war echt geschlaucht. Aber mein Bauch fühlte sich besser und flacher an ?. Ich kam in den Genuss der zweiten Pinda Sveda Behandlung in der Praxis: Wieder bekam ich die schicke Schürze um, warmes Öl überall verteilt, aber diesmal war alles etwas sanfter. Es fühlte sich eher wie ausstreichen aus dem Körper an.

5 Wochen nach der Ayurveda Behandlung

Ich habe nach dieser Detox-Kur auch wieder mehr auf meine Ernährung geachtet. Ich vermied die erste Zeit Zucker und weißes Mehl. Ich habe nun Haferflocken in den täglichen Speiseplan integriert. Früher habe ich sie nie vertragen, das scheint sich geändert zu haben. Zudem esse ich noch mehr Obst, vor allem Trauben und nicht mehr täglich diese stark gewürzten, indischen Speisen. Ich habe nun keine schlimme Verstopfung mehr und fühle mich etwas leichter und konzentrierter als vorher. Die Ashwaganda Kapseln nehme ich nun jeden Abend. Ich habe gelesen, sie wirken nicht nur positiv auf Schlafprobleme, sondern auch allgemein auf die Psyche (auch gegen Depressionen) und senken den Cortisolspiegel im Blut.

Ich interessiere mich nun für Ayurveda allgemein und genieße es hier in Indien sehr, ayurvedische und somit pflanzliche Kosmetikprodukte zu bekommen. Es gibt einfach überall etwas davon zu kaufen: Nahrungsergänzungsmittel, „Medikamente“, Tees, Reinigungsprodukte und Seifen…

Ich mag das gerade super gerne! Ayurveda ist für mich ein Teil der Selbstfürsorge geworden.

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